Fotograf*innen

Aora Helmzadeh, 32, ist Journalistin und Künstlerin. Im Iran geboren lebt sie seit 2017 in Berlin. Weil ihre Lunge mehrmals kollabiert ist, könnte eine Covid-Infektion lebensbedrohlich für sie sein. Deshalb isoliert sie sich in ihrer Berliner Wohnung, ihrem neuen „Exil“. Sie nutzte die Isolation für eine Reise zu sich selbst und um eine tiefere Verbindung mit ihrer unmittelbaren Umgebung aufzubauen, mit ihren Pflanzen und dem Schatten des Lebens.

Aora Helmzadeh, 32, is a journalist and artist. Born in Iran, she has lived in Berlin since 2017. Through a fatal accident, her lungs collapsed several times. A Covid-19 infection would be life-threatening for her, which is why she self-isolated. Her apartment became her exile. However, for her, quarantine time turned out to be a great chance for an inward journey and to make a deeper relationship with her surroundings, her plants, and the shadow of life.

Ben wohnt in der Nähe von Köln. Er ist 14 Jahre alt und besucht das städtische Gymnasium vor Ort. Ben interessiert sich für viele verschiedene Kunstformen die Fotografie findet er als solche und als Mittel zur Dokumentation spannend. Er ist seit Mitte März 2020 im Distanzunterricht.

Bianca lebt zusammen mit ihrem Mann, Sohn Ben (oben), Katzen, Hund und Hühnern im Bergischen Land. Gemeinsam mit ihrem Kater Kimba, der im Zentrum ihres Fotoessays steht, hat sie als Ergotherapeutin jahrelang Patienten im Sterben begleitet. Sie fotografiert, um sich ihrer Perspektive bewußt zu werden und die Vielzahl an möglichen Alternativen wahrzunehmen, abzuwägen und sich dann auf einen speziellen Fokus einzulassen. Dabei sind es am Ende oft die Schnappschüsse, die sie am stärksten berühren. Sie empfindet das Fotografieren als meditativ und sehr persönlich.

Isabel lebt in Ostwestfalen. Weil ihre Tochter zur Hochrisikogruppe gehört, isoliert sich die Familie.

Jeannette, 43, lebt mit ihrer Familie im Remstal bei Stuttgart. Zuvor war sie mehrere Jahre in China und hat in dieser Zeit die Fotografie für sich entdeckt. Weil die Familie zur Risikogruppe gehört, ist ihre Tochter seit Mitte März 2020 nicht mehr im Kindergarten.

Nele, 16, lebt in Ostwestfalen. Weil sie zur Hochrisikogruppe gehört, muss sie ihren Schulabschluss von zu Hause aus vorbereiten.

Juri, 14, ist Schüler in Berlin. Ein Mitglied seiner Familie ist durch die Pandemie stark gefährdet; um sie nicht anzustecken, macht er ebenfalls seit März 2020 Homeschooling.

Sandra Schmit, 40, ist Teamassistentin in einem Bauunternehmen und lebt im Münsterland. Sie leider an einer seltenen Muskelerkrankung, bei der auch die Lunge stark betroffen ist, weswegen sie teils sogar beatmet werden muss. Eine Ansteckung mit dem Coronavirus würde deswegen mit hoher Wahrscheinlichkeit tödlich enden. Deshalb hat sie sich direkt zu Beginn zur freiwilligen Isolation in ihre 60m² große Wohnung begeben und diese über ein Jahr kaum verlassen. Freunde und Familie stellten Essen vor die Tür, gearbeitet wurde im Homeoffice. Das Fotografieren war schon lange vor dieser Zeit ein wichtiger Bestandteil in ihrem Leben, daher hat sie auch diese Phase in Bildern festgehalten.

Einige Teilnehmerinnen möchten nicht mit vollem Namen genannt werden, weil sie im April 2021 angesichts der aufgeheizten Debatten um die Impf-Reihenfolge und Corona-Lockerungen negative Konsequenzen befürchteten.

Kursleiterin Christina Felschen ist Fotografin und Journalistin. Von 2014 bis 2019 hat sie in den USA gelebt, von März bis Dezember 2020 ist sie auf einer Insel gestrandet: in einem Risikogruppen-Haushalt in Westfalen. Aus dem Gefühl heraus, dass sie eine solch bedrängende Enge und wunderbare Nähe wohl nie wieder erleben werde, hat sie ihr Corona-Jahr in all seiner Improvisiertheit und Verschrobenheit in einem Fotoessay erzählt. In den vergangenen Jahren hat sie gut hundert Menschen in den USA und Deutschland in Fotografie unterrichtet (u.a. am Stanford International Center und an der Evangelischen Journalistenschule Berlin). Dabei sucht sie nach Gelegenheiten, Menschen in herausfordernden Lebenssituationen ein weiteres Ausdrucksmittel zu vermitteln und in den Kursen ein Gemeinschaftsgefühl zu stiften. Dieser Workshop ist ein Beispiel dafür.